Die medizinische Forschung entwickelt glücklicherweise immer neue Methoden, um das Lungenvolumen quasi zu „optimieren“.
Eine Methode ist die operative Lungenvolumenreduktion (LVR). Dies erstaunt im ersten Moment, wenn man darüber nachdenkt, dass die Kapazität bei einem Lungenemphysem ja bereits gering ist. Warum soll es helfen, wenn man sogar noch etwas von der Lunge entfernt? Aber hier muss man den Körper in seiner Gesamtheit sehen. Eine Überblähung der Lunge bedeutet, dass sie mehr Raum benötigt.
Der Körper aber bietet innerlich nur begrenzten Raum und insbesondere der wichtigste Atemmuskel, das Zwerchfell, benötigt Platz. Um seine Atemarbeit durchführen zu können, muss es sich auf und ab bewegen können. Wenn das Zwerchfell aber durch die Lunge nach unten gedrückt wird, fällt das Atmen natürlich schwerer. Die Lunge zu verkleinern, indem man Stellen mit zerstörten Alveolen operativ entfernt, bietet dem Zwerchfell also mehr Raum und damit mehr Möglichkeit, sich freier zu bewegen. Doch natürlich ist dieser Eingriff nicht umkehrbar.
Daneben gibt es inzwischen auch endoskopische Maßnahmen, die zu einer Verbesserung führen sollen, wie z.B. das Einsetzen von Ventilen oder Coils, um die Überblähung der Lunge zu verringern. Im Gegensatz zu Ventilen können Coils (also eine Art Spirale) nicht wieder entfernt werden. Beide Maßnahmen sind nur dann sinnvoll, wenn die Überblähung lokal in einem bestimmten Bereich der Lunge angesiedelt ist. Wenn sich diese verteilt, was bei mir selbst der Fall ist, ist der Effekt eher gering.
Das Prinzip bei diesen Maßnahmen ist es – vereinfacht ausgedrückt – die verbrauchte Luft aus den zerstörten Alveolen, also den großen Blasen, zu entfernen, um mehr Platz für frische Luft zu schaffen. Die sogenannten „Endobronchialventile“ werden in einem nicht-operativen Verfahren in die Bronchien von krankhaft überblähten Lungenabschnitten eingelegt. Dies wird bei leicht narkotisierten Patienten im Rahmen einer Bronchoskopie, also einer Lungenspiegelung, durchgeführt. Bei der Einatmung schließt sich dieses Ventil und öffnet sich bei der Ausatmung. Hierdurch schrumpfen die aufgeblähten Lungenabschnitte, sodass sich gesunde Areale der Lunge wieder ausdehnen können. Der Eingriff selbst dauert ca. 60 Minuten. Selbstverständlich bestehen auch hier einige Risiken, zum Beispiel kann die Lungenoberfläche einreißen, es kann zu Infektionen oder leichten Blutungen kommen. Möglicherweise tritt auch keine Besserung ein und in seltenen Fällen können Ventile verrutschen oder sogar ausgehustet werden. Trotzdem sind sie natürlich mit deutlich weniger Risiken behaftet als eine Transplantation oder auch eine Lungenvolumenreduktion.
Die „Coils“ können im Gegensatz zu den eben beschriebenen Ventilen nicht mehr entfernt werden. Coils sind Spiralen mit dem sogenannten Memoryeffekt, die gestreckt eingeführt werden und sich dann in der Lunge wieder spiralförmig zusammenziehen. Das Prinzip der „Coils“ ist folgendes: Die implantierten Drahtspiralen raffen quasi das kranke Lungengewebe zusammen. Damit schaffen sie ähnlich wie bei der Lungenvolumenreduktion (LVR) mehr Raum für das noch gesunde Gewebe in der Nachbarschaft. Dadurch entsteht mehr Platz für die Atemfunktion, die natürliche Elastizität der Lunge wird verbessert und die Lunge kann sich beim Atemvorgang besser ausdehnen und auch wieder zusammenziehen. In der Folge lindert dies in der Regel die Atemnot der Patienten. Der Einsatz von „Coils“ eignet sich allerdings wie gesagt auch nur dann, wenn zusammenhängende Bereiche der Lunge geschädigt sind, und eher nicht, wenn die zerstörten Alveolen über die gesamte Lunge verteilt sind. Derzeit sind die „Coils“ auf dem Markt nicht verfügbar.
In diesem Bereich wird immer weiter geforscht, sodass es sicherlich sinnvoll ist, als mündiger Patient, die Entwicklungen zu verfolgen und ggf. den Arzt beim nächsten Besuch darauf anzusprechen.