Ein freier Journalist wird nachts durch eine Nachricht aus dem Schlaf gerissen, in der der Absender ihm androht, dass er nur noch 48 Stunden zu leben habe. An den vergangenen Abend hat er nur noch bruchstückhafte Erinnerungen. Auch an den Namen der Frau, die neben ihm liegt, kann er sich nicht erinnern. Die Frage, wer ihm nach dem Leben trachten könnte, ist nicht leicht zu beantworten, denn es gibt eine Reihe von Verdächtigen. Er steht rund um die Uhr unter Polizeischutz, aber ist sein Leben dennoch in Gefahr? Wie will der Täter an ihn rankommen, um seinen Plan in die Tat umzusetzen?
Nur mühsam kämpfte er sich zurück in die Wirklichkeit. Etwas hatte ihn geweckt. Die blonde Schönheit neben ihm konnte es nicht gewesen sein, denn sie lag regungslos da und schlief tief und fest. Das war kein Wunder nach dem, was sie in den letzten Stunden miteinander angestellt hatten. Beide hatten sich völlig ausgepowert und waren danach urplötzlich erschöpft eingeschlafen. Dabei kannte er die Frau noch nicht einmal. Er war ihr am vorigen Abend zum ersten Mal begegnet und würde sie vielleicht auch nicht mehr wiedersehen, wie all die anderen Frauen in den letzten Monaten.
Lies mehrAlexander hatte zwar schon mit vielen Frauen Sex gehabt, aber so etwas wie mit ihr hatte er noch nicht erlebt. Sabine, Karina oder wie auch immer seine neueste Eroberung hieß war nicht nur hübsch, sondern auch leidenschaftlich. Er konnte sich nicht mehr an vieles aus der letzten Nacht erinnern, nur dass sie ziemlich stürmisch vorgegangen war, aber sich merkwürdigerweise nicht hatte küssen lassen wollen.
Kaum waren sie in seiner Wohnung angekommen, hatte sie ihm seine Klamotten regelrecht vom Körper gerissen. Das hatte ihn schier umgehauen. Zum ersten Mal seit einem Jahr konnte er sich sogar vorstellen, es nicht bei einem One-Night-Stand zu belassen, sondern es mit ihr zu wiederholen. Sie verstand wirklich etwas davon, ihn heiß zu machen. Er hatte sich kaum vom ersten Orgasmus erholt, als sie ihn gleich darauf oral befriedigt hatte. Danach war er völlig fertig gewesen und kurze Zeit später in einen komatösen Schlaf gefallen.
Alex war immer noch todmüde, gähnte herzhaft und wollte gerade wieder einschlafen, als ihm einfiel, dass dieses Geräusch, das ihn geweckt hatte, normalerweise den Eingang einer Nachricht auf seinem Handy anzeigte. Er war gestern Nacht so beschäftigt gewesen und so plötzlich eingeschlafen, dass er völlig vergessen hatte, sein Telefon auszustellen, wie er es normalerweise tat. Überhaupt konnte er sich nur noch bruchstückweise an den gestrigen Abend erinnern. Jegliche Erinnerung daran, was nach dem Sex passiert war, war wie weggeblasen. Das hatte er noch nie erlebt.
Ein Blick auf sein Smartphone verriet ihm zweierlei: Er hatte eine neue Nachricht erhalten, und es war erst 4.30 Uhr.
Eine Nachricht um diese Zeit musste eigentlich wichtig sein. Wahrscheinlich gab es den Hinweis auf ein Ereignis, über das er so schnell wie möglich einen Bericht schreiben sollte. Als freier Journalist war er immer darauf angewiesen, Tipps für interessante Storys zu bekommen, die er der Zeitung anbieten konnte.
Mittlerweile hatte er einige Informanten, die ihn auf dem Laufenden hielten, wenn irgendwo etwas passierte, was für ihn lohnenswert sein könnte. So war er einer der Ersten gewesen, der über die Bestechungsaffäre des Bezirksamtsleiters berichtet hatte, die letztendlich zu dessen Rücktritt führte. Vor allem seine Recherche und sein Artikel über die Machenschaften des Mannes hatten diesen seinen Job gekostet.
Alex öffnete die Nachricht, die von einem Manfred Müller stammte, ein Name, der ihm erst einmal nichts sagte. Der gehörte zumindest nicht zu seinen Informanten. Er wischte sich über die Augen, um den Schleier beiseitezuschieben, der sein Blickfeld trübte. Was stand da? Als ihm die Bedeutung des einen Satzes bewusst wurde, war er mit einem Schlag hellwach. Noch einmal rieb er sich die Augen, da sein Blick immer noch verschleiert war. Aber er hatte richtig gelesen. Die Botschaft lautete:
»In 48 Stunden bist du tot!«
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